Die Kunst des Schreibens.
Schreiben hat für mich zwei Stellenwerte. Auf der einen Seite verdiene ich mein tägliches Brot mit dem Schreiben. Ob Pressemitteilungen, Websitentexte, SEO-Texte oder redaktionelle Beiträge, das Schreiben ist seit über zwanzig Jahren meine Berufung. Doch das Schreiben ist mehr für mich, es ist meine absolute Leidenschaft.
Schreiben ist für mich ein Teil meiner Identität. Doch selbst wenn man liebt, was man tut, heißt das nicht, dass es immer leicht ist. Gerade beim Schreiben meines ersten Buches bin ich an meine Grenzen gestoßen. Komplizierte Schwangerschaft, schwierige Anfänge als Neu-Mami, Covid, Scheidung, und und und… – der ganz normale tägliche Alltagswahnsinn – und trotzdem habe ich es geschafft. Oder vielleicht gerade drum. Denn wenn einen das Leben vor neuen Herausforderungen stellt, dann arbeitet das Gehirn auf kreativen Hochtouren um sich aus dieser Situation zu befreien – ob das physisch oder psychisch ist.
In diesem Beitrag möchte ich dir erzählen, wie ich es trotz Stress geschafft habe, mein Buch zu beenden – und dir vielleicht ein bisschen Mut machen, wenn du selbst gerade in einer kreativen Sackgasse steckst.
1. Ich habe den Perfektionismus rausgeworfen
Der größte Feind kreativer Arbeit ist Perfektionismus. Ich habe zu Beginn ständig alles hinterfragt: Ist das gut genug? Will das überhaupt jemand lesen? Aber irgendwann habe ich beschlossen: Fertig ist besser als perfekt.
Ich habe aufgehört, jeden Satz zehnmal umzudrehen, und stattdessen einfach weitergeschrieben. Die Überarbeitung kam ganz zum Schluss, und nach der vierten Korrekturrunde war dann auch mal gut – und jetzt steht es so wie es eben dort steht.
2. Ich habe Mini-Zeitenfenster genutzt
Statt auf „die perfekte Zeit zum Schreiben“ zu warten (Spoiler: die kommt nie), habe ich gelernt, in kleinen Zeitfenstern zu denken. 20 Minuten zwischen zwei Terminen? Laptop auf. Eine Stunde früher aufstehen? Kapitel schreiben. Die Kleine ist im Bett? Mit einem Vino an Schreibtisch gesetzt und ein paar Zeilen tippen.
Das hat mich nicht nur produktiver gemacht, sondern mir auch gezeigt: Ich kann schreiben – auch wenn’s mal laut, chaotisch oder zeitlich eingeschränkt ist.
3. Ich habe meine Erwartungen angepasst
Es musste nicht täglich ein ganzes Kapitel sein. Manchmal waren es nur drei Sätze – und das war okay.
Ich habe aufgehört, mich mit produktiven Schreibmaschinen auf Instagram zu vergleichen und stattdessen darauf vertraut, dass meine Geschichte ihren eigenen Rhythmus findet. Und das tat sie.
4. Ich habe mir bewusst kreative Pausen gegönnt
Ironischerweise kam die beste Inspiration oft dann, wenn ich nicht geschrieben habe. Und besonders dann, wenn die Abstände zwischen meinem aktiven Schreiben immer länger wurden. Ob bei einem Spaziergang, während eines Bades, in einem guten Gespräch – all das hat mir geholfen, wieder bei mir und meiner Geschichte anzukommen. Wo wir wieder beim Thema sind: Kreativität braucht Raum – auch für Stille.
5. Ich habe mir erlaubt, unperfekt zu sein
Es gab Tage, an denen ich dachte: Ich kann das nicht mehr. An denen ich meine Geschichte gehasst habe. Mich selbst angezweifelt habe. Wieder und wieder dachte, dass es keinen Menschen interessiert, was ich erlebt habe. Und trotzdem bin ich drangeblieben. Weil ich weiß: Zweifel gehören zum Schreiben dazu. Wer etwas erschafft, zeigt sich – und das ist mutig.
Das Wort am Ende:
Schreiben ist kein Sprint. Es ist ein verdammter Marathon.
Manchmal quälend, manchmal euphorisch – aber am Ende ist es genau das, was ich liebe. Mein erstes Buch ist fertig – nicht, weil ich nie gezweifelt habe. Sondern weil ich nie aufgehört habe. Und wenn du gerade auch kämpfst: Bleib dran. Auch drei Sätze sind ein Anfang. Du bist nicht allein.
Ein Tipp am Rande: Das Buch „In Writing“ von Hattie Crisell war ein Segen. Denn hier schreiben die großen Größen aus der Autorenwelt über ihre Selbstzweifel, die Schwierigkeiten, die sie täglich überkommen müssen und so weiter und so fort. Und ja auch ein xx oder eine xx wollten schon des Öfteren die Flinte ins Korn werfen.
Meine Buchempfehlung:
Hattie Crisell:
In Writing: Conversations on Inspiration, Perspiration and Creative Desperation